Was lernen die Kinder vor Schulbeginn?
Unsere Vorschularbeit beschränkt sich nicht auf das letzte Jahr vor Schuleintritt. Vielmehr verstehen wir die gesamte Kindergartenzeit als Vorschulzeit, in der die Kinder kognitive Fähigkeiten und soziale Kompetenzen für die Schulzeit und das gesamte weitere Leben entwickeln. Wir möchten selbstbewusste, neugierige, sozial- und konfliktkompetente Kinder in die Welt entlassen, die ein Bewusstsein für die eigenen Bedürfnisse und die von anderen haben und sich auf die Schulzeit freuen.
Das letzte Halbjahr vor der Schule kennzeichnet bei uns die intensivere Phase der Vorschularbeit. Die Kinder begreifen sich explizit als Vorschulgruppe bzw. individuell als Vorschulkind stimmen sich auf die Schulzeit sowie den bevorstehenden Abschied von der Kita ein. Bei diesem Prozess werden sie von unserem Team intensiv begleitet.
Unterstützend finden in dem letzten Kita-Halbjahr wöchentlich die Vorschulmorgenkreise statt, die nochmals die von uns als zentral erachteten Kompetenzen und Fähigkeiten aufgreifen. Die Teilnahme an den Vorschulmorgenkreisen ist für die Kinder freiwillig, wobei die Mehrheit enthusiastisch daran teilnimmt. In den Vorschulmorgenkreisen werden die Gedanken, Freuden, Sorgen und Ängste aufgegriffen und besprochen, welche die Kinder mit Blick auf die Schule haben.
Welche Sozialkompetenzen erlangen die Kinder?
Für uns ist hat ein Kind Sozialkompetenz, wenn es
- seine eigenen Bedürfnisse und die von anderen wahrnehmen und zum Ausdruck bringen kann
- Konflikte über eine sprachliche Auseinandersetzung lösen kann
- in der Gruppe seine Meinung äußern kann
- seine Gefühle ausdrücken kann
- Mitgefühl und Empathie für andere zeigt
- Kritik angemessen äußern und annehmen kann
- respektvoll mit anderen, mit der Natur und materiellen Dingen umgeht
Zur Einübung werden Spiele und Übungen angeboten, die Teamarbeit und eine gemeinsame Lösungssuche erfordern. Beispiele sind Hindernisläufe mit einem Partner, Brückenbauen im Team, Parcours gemeinsam meistern, Rätsel im Team lösen. Zudem unterstützen wir die Kinder dabei, Konflikte untereinander zu lösen. Im Morgenkreis, vor dem Mittagessen und wenn es die Situation erfordert, werden Konfliktsituationen besprochen und reflektiert.
Welche Selbstkompetenzen erwerben die Kinder?
Für uns besitz ein Kind Selbstkompetenz, wenn es
- seine eigenen Ideen äußern und umsetzen kann
- seine Gefühle mit seinen emotionalen und physischen Bedürfnissen in Verbindung bringen und danach handeln kann
- für seine Meinung einstehen kann - trotz Gegenwind
- seine eigenen Grenzen wahrnehmen und kommunizieren kann
- sich eigenständig und eigenverantwortlich an- und umziehen kann, selbständig Zähneputzen kann, es auf der Toilette alleine zurechtkommt
- Mut hat, Fragen zu stellen
- Selbstvertrauen in das eigene Wissen und die eigenen Fähigkeiten hat
Um sich als selbstwirksam zu erfahren, muss ein Kind seine eigene Handlungsfähigkeit wirksam in der Welt erleben und darin bestärkt werden. Die Selbstwirksamkeit und das Selbstwertgefühl stärken wir in der Kita dadurch, dass wir den Kindern auch Verantwortung übertragen und wir sie in Entscheidungsprozesse einbeziehen.